(Berlin, 04.03.2014) Stockpicker sind Menschen, die nach bestimmten Einzeltiteln mit den besten Renditeaussichten suchen und nur in diese investieren. Diese Anlageform ist sehr riskant, denn entwickeln sich die ausgesuchten Einzeltitel gegenteilig, leidet darunter die Renditeerwartung beträchtlich. 2013 war ein Jahr, dass die meisten Stockpicker wohl am liebsten aus ihrem Kalender streichen würden, denn es gab kaum einzelne, herausragende Titel. Das sog. Alpha (also die Differenz zwischen der Rendite eines aktiv gemanagten Portfolios und der Gesamtmarktrendite z. B. eines Index) fiel extrem gering aus. Diese Statistik wurde jüngst vom US-Indexanbieter S&P Dow Jones Indices vorgelegt und belegt damit, dass 2013 ein eher schlechtes Jahr für das Heraussuchen einzelner Titel war. Doch gerade in Zeiten eines sehr breiten und sehr stark konkurrierenden Marktes für verwaltete Vermögensanlagen und einem großen Angebot an „passiven“ Anlagen (also nicht aktiv gemanagten Anlageformen wie z. B. Indexfonds) ist es äußerst wichtig für einzelne Fondsmanager, ein deutlich positives Alpha zu erwirtschaften. Schaffen Sie dies nicht, wird es für Anleger zunehmend unattraktiver, in aktiv gemanagte Fonds (die in der Regel höhere Gebühren beinhalten als passive Anlageformen) zu investieren. In 2013 gelang dieser wichtige Erfolg nur sehr wenigen Fondsmanagern. Doch viele Fachleute erhoffen sich gerade für das Jahr 2014 wieder bessere Möglichkeiten für die Auswahl einzelner Titel.
Wird 2014 besser für Fondsmanager?
Die Vorzeichen erscheinen günstig: Die Aktienkurse sind zuletzt recht unstet gewesen, teilweise etwas gesunken. Eine große Zahl von Analysten erwartet im Jahresverlauf Korrekturen an den Börsenmärkten, so dass es sich lohnen kann, auf die „richtigen“ Titel zu setzen. Der Markt könnte auf einer breiten Basis hohe Volatilitäten zeigen und einzelne Branchen oder Länder sollten sich von anderen deutlich absetzen können, so die Erwartung. Schafft es nun ein Fondsmanager, diejenigen Einzeltitel herauszufinden, welche sich eher nach oben entwickeln – und genau das ist ja die Aufgabe des Kapitalanlagespezialisten – wird sein Fonds sicherlich einen Nachfrageboom erleben. Doch welche Titel haben wirklich Potenzial für das renditestarke Stockpicking? Nun, der Fondsmanager schaut sich neben den Fundamentaldaten für ein Wertpapier (wie z. B. die Gewinnentwicklung, Kursentwicklung, Börsenwert etc.) auch die Marktchancen an. So sind zuletzt hauptsächlich in Europa die Aktien weniger ambitioniert bewertet gewesen als ihre US-Konkurrenz. Dies birgt sicherlich Potenzial für eine anhaltende Wertsteigerung. Doch natürlich sind die Werte auch von der allgemeinen Konjunkturentwicklung abhängig – für 2014 erscheinen für viele Experten Titel aus der Konsumbranche und der Transport- bzw. Automobilbranche besonders aussichtsreich.
Wie wird man erfolgreicher Fondsmanager?
Ein guter Stockpicker zu werden und sich damit als Fondsmanager zu empfehlen, ist alles andere als leicht. Oftmals sind Erfolge nur einmalig und nicht von langer Dauer – ein wirklich guter Fondsmanager erzielt jedoch konstant immer wieder bessere Renditen als der breite Vergleichsindex. Ein Erfolg in der Vergangenheit bedeutet nicht, dass es auch zukünftig so sein wird – das Fondsmanagement muss sich jedes Jahr am Markt beweisen und immer wieder neu bewerten und das Portfolio entsprechend umschichten. Dabei ist schnelle Reaktion gefragt, denn ändern sich die Verhältnisse am Markt, muss sofort mit entsprechenden Transaktionen reagiert werden, um nicht unnötig viel Rendite einzubüßen. Dabei ist es jedoch durchaus möglich, dass eine aufgrund der Fundmentaldaten erwartete Entwicklung gar nicht oder sogar verkehrtherum eintritt. Viele Fondsmanager konzentrieren sich bei ihren Analysen auf bestimmte Branchen, Länder, Themen oder Strategien. Sie können in einem so abgegrenzten Gebiet viel detaillierter und umfassender analysieren als dies im Gesamtmarkt möglich wäre. Für Anleger indes bleibt die Sache ein Glücksspiel: Ob der gewählte, aktiv gemanagte Fonds wirklich bessere Renditen als der zugrundeliegende Index erzielt, sieht er in der Regel erst am Jahresende. Grundsätzlich ist es jedem Anleger zu empfehlen, nicht nur einen Fonds, sondern einen Anlage-Mix in seinem Portfolio abzubilden. So wird das Risiko breiter verteilt und der Anleger läuft nicht Gefahr, bei negativer Wertentwicklung eines Instruments komplett ins Minus zu geraten.
Bild© bluedesign – Fotolia.com