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Deutsche Abgabenquote international im Mittelfeld

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Brsenkurse mit Lupe und TaschenrechnerDie aktuellen, vorläufigen Zahlen der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) für 2013 zur Abgabenquote sehen Deutschland im internationalen Mittelfeld. Die Steuer- bzw. die Abgabenquote bezeichnet das Verhältnis der Steuer- und Sozialabgaben zum Bruttoinlandsprodukt innerhalb eines Landes. Für 2013 sehen die Statistiker für Deutschland dabei ein Verhältnis von 36,7 %, was knapp vor den Niederlanden mit 36,3 % und schon merklich hinter Ungarn mit 38,9 % liegt. Mit ca. 640 Milliarden Euro Steuereinnahmen kassiert Deutschland derzeit so viel Abgaben wie nie zuvor von seinen Bürgern – doch im internationalen Vergleich ist diese Belastung eher moderat einzustufen.

Dänemark ist Spitzenreiter

In der Statistik der OECD ist Dänemark vergleichsweise einsamer Spitzenreiter: Mit 48,6 % Abgabenquote ist die Abgabenlast für die Bürger im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt immens hoch, auf dem zweiten Platz folgt Frankreich mit 45 %. Dahinter rangieren dann Belgien mit 44,6 % und Finnland mit 44 %, sowie Schweden mit 42,8 %. Am unteren Ende der Statistik befinden sich Irland mit 28,3 %, die Schweiz mit 27,1 % und die USA mit 25,4 %. Jede dieser Zahlen löst letztlich Reaktionen bei Bevölkerung und im wirtschaftlichen Umfeld aus, so können je nach Höhe z. B. eine vermehrte Abwanderung oder Vermeidungseffekte bei der wirtschaftlichen Standortbestimmung die Folge sein. Trotzdem darf diese Statistik allein nicht als Indikator für die Steuerlast von einzelnen Personen oder Unternehmen herangezogen werden – hierzu gehören weitere Kennzahlen, die in eine solche Bewertung miteinfließen müssen.

Die Situation in Deutschland muss korrekt eingeschätzt werden

In Deutschland wird die Steuerlast oft als zu hoch empfunden, was gemessen an vergangenen, nationalen Zahlen auch als korrekt erscheint. Viele Fachleute fordern somit folgerichtig oftmals auch entsprechende Abgabensenkungen, was jedoch differenziert betrachtet werden muss. Im internationalen Vergleich nämlich relativiert sich die Gesamtbelastung nach den neuesten Zahlen der OECD deutlich. Die mittlerweile angestoßene Diskussion um Steuererleichterungen muss deshalb im rechten Licht betrachtet werden, bevor Entscheidungen getroffen werden, die später zu Einnahmeverlusten bzw. falschen Umverteilungen führen und nur schwerlich wieder rückgängig zu machen sind. Sicherlich sind Verbesserungen bzw. Abgabenumverteilungen in gewissen Bereichen sinnvoll, die generelle Absenkung der Abgabenlast erscheint jedoch gerade in globaler Betrachtung unter reiner Betrachtung der Abgabenquote als unangebracht. Doch diese Argumente dürfen nicht isoliert betrachtet werden.

Einkommensbelastung ist aussagekräftiger als Abgabenquote

Um die durchschnittliche Belastung eines einzelnen Bürgers bzw. eines Unternehmens besser beurteilen zu können, sollte in jedem Fall auch die volkswirtschaftliche Einkommensbelastungsquote herangezogen werden. In Deutschland liegt diese derzeit bei ca. 51 % – oder mit anderen Worten: Etwas mehr als die Hälfte des von Bürgern bzw. inländischen Unternehmen erwirtschafteten Einkommens geht an den Staat im Rahmen der Steuer- und Abgabengesetzgebung. Diese Quote ist so hoch wie in kaum einem anderen Industrieland – damit wird deutlich, dass es an der Zeit ist, endlich ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Einkommen und Steuerlast herzustellen. Neben noch immer existierenden Problemen wie der kalten Progression und der steigenden Sozialversicherungsabgaben gerät die einstige Mittelschicht in Deutschland mehr und mehr in die Bredouille. Statistiken wie die aktuelle Variante der Abgabenquote durch die OECD zeigen zwar auf, dass Deutschland im Hinblick auf das Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt international im Mittelfeld agiert, doch sind die Belastungen einzelner Bürger und Unternehmer in Deutschland – gemessen am Einkommen – sehr hoch. Eine langfristige Verbesserung der Situation ist nur durch vorsichtiges und sehr durchdachtes Handeln auf steuerpolitischer Ebene zu erreichen.

Bild@Eisenhans-Fotolia.com

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